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‚Paul Wühr zu ehren‘ – in Berlin

Das Literaturhaus Berlin ehrt in zwei Veranstaltungen Paul Wühr und sein Werk. Zusätzlich findet dort auch  am Samstag, den 21.10. 2017 Uhr die diesjährige Mitgliederversammlung, zu der Sie gesondert eingeladen werden, statt.

Freitag, den 20. Oktober 2017, 20:00 Uhr, Großer Saal
Paul Wühr zu ehren I

»Von republikanischer Rede«,
Herbert Wiesner, vertraut mit dem Werk von Paul Wühr und langjähriger Freund des Autors, spricht über Paul Wührs Poetik. Im Anschluß daran beschreiben Oswald Egger, Daniel Falb, Sabine Scho und Ulf Stolterfoht ihre Paul Wühr-Lektüren.

Samstag, den 21. Oktober 2017, 13:00 Uhr, Kaminzimmer
Mitgliederversammlung
der Paul-Wühr-Gesellschaft mit Neuwahl des Vorstandes

Samstag, den 21. Oktober 2017, 16:00 Uhr, Großer Saal
Paul Wühr zu ehren II
Ein Nachmittag mit Hörspielen und Reden von Paul Wühr, zusammengestellt von Andreja Andrisevic.
16.00 h: »Alles Identische scheut die Poesie«. Paul Wühr im O-Ton – ein Radioportrait von Jochen Meißner (12″40, WDR 2007);
»Fensterstürze«. Ein Hör-Denkspiel von Paul Wühr (58“04, WDR 1968)
18.00 h: »So eine Freiheit«. Ein Originalton-Hörspiel von Paul Wühr (46“04, SFB 1992)
Rede anlässlich der Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden
am 14. April 1972 im Bundespressehaus zu Bonn (Audio-Mitschnitt, 10“26)
Lesung von Paul Wühr aus »Salve res publica poetica«
im Juli 1997 in Wolfenbüttel (Video-Mitschnitt, ca. 10″)

Anmeldungen bitte unter literaturhaus@literaturhaus-berlin.de

Birgit Guschker: Per O-Ton ins Jenseits von ,,richtig“: Zu Paul Wührs O-Ton-Hörspielen der 70er Jahre

München in den 70er Jahren. Paul Wühr zieht mit Mikrofon und Aufnahmegerät durch Straßen, Kneipen, Säle seiner Stadt und nimmt auf, was ihm die Menschen dort erzählen. Er hat den Orignialton, kurz O-Ton, für sich entdeckt – als Material für ein ganz neues literarisches Experiment.

Wührs erstes O-Ton-Hörspiel, das ,,Preislied“, wird als eine Co-Produktion von BR und NDR 1971 urgesendet. Ein Jahr später soll der Münchener dafür mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet werden.2 Noch 1972 folgt die Erstsendung von „Verirrhaus“, 1973 geht „Trip Null“, 1976 „Viel Glück“ und erst 1992 „So eine Freiheit“ auf Sendung.3 Mit diesen fünf Arbeiten geht Wühr über seine Rundfunkarbeiten der 60er Jahre hinaus.4 Die frühen Stücke kommen mit ihrer relativ stringenten Handlungsführung und den recht übersichtlichen Figurenkonstellationen noch eher der traditionellen Dramaturgie des Hörspiel nach 1945 nahe.5 Die O-Ton-Hörspiele sind Hörkunstwerke im Sinne des Neuen Hörspiels6 – ebenso wie Wührs spätere Klang-Collagen, „Soundseeing: Metropolis München“ (1987) und „Faschang Garaus“ (1989), die allerdings musikalischer und noch komplexer sind als Wührs O-Ton-Arbeiten der 70er Jahre, um die es hier gehen soll.

Die folgenden Ausführungen wollen eine von vielen möglichen Annäherungen an diese Hörspiele sein. Dabei soll am Beispiel des Preislieds aufgezeigt werden, wie Wühr bei ihnen vorgegangen ist, und welche Intentionen bzw. welche poetische Konzeption hinter seiner Vorgehensweise stecken. Weiterlesen